Früher häufig als Spinnerei abgetan, begegnet man heute der vegetarischen und veganen Ernährung überall. Ob Restaurants, die sich nur noch der pflanzlichen Kost widmen, Lebensmittelgeschäfte oder Kochbücher. Die Angebote schiessen nur so aus dem Boden. Doch genau so häufig wird die Frage nach der Versorgung mit den nötigen Nährstoffen gestellt. „Bekommt man denn alles Wichtige mit einer vegetarischen oder gar veganen Ernährung?“. Die offiziellen Ernährungsempfehlungen raten inzwischen dazu, regelmässig vegetarische Tage einzulegen. Die Amerikanische Gesellschaft für Ernährung beschreibt eine wohlgeplante vegetarische und vegane Ernährung als gesund und nährstoffdeckend. Zudem wird betont, dass diese Kostformen gesundheitliche Vorteile mit sich bringen können.
Die Entscheidung sich vegetarisch oder vegan zu ernähren wird meist durch ethisch-moralische Gründe motiviert. Aber auch der Umweltschutz und die eigene Gesundheit spielen hierbei eine Rolle.
Tatsächlich besteht ein gesundheitlicher Nutzen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Vegetarier (Veganer inbegriffen) bessere Blutfett- und tiefere Blutdruckwerte aufweisen, sie erkranken seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sterben weniger häufig an Krebs, sind schlanker und haben ein geringeres Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Speziell der hohe Verzehr von Gemüse, Früchten, Nüssen, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten beeinflusst hierbei die Gesundheit positiv.
Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass vegetarisch oder vegan lebende Personen nicht nur tierische Produkte einschränken sondern generell einen gesünderen Lebensstil haben. So machen sie zum Beispiel mehr Sport und trinken seltener Alkohol, was sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit auswirkt.
Die Umsetzung der vegetarischen oder veganen Ernährung benötigt einige Planung um alle kritischen Nährstoffe in ausreichender Menge zuzuführen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Versorgung mit einigen Nährstoffen wie Jod, Eisen, Folsäure, Vitamin D und B1 für Vegetarier und Fleischesser gleichermassen kritisch ist. Wichtig für Vegetarier ist es darüber hinaus die Zufuhr langkettiger Fettsäuren und Vitamin B12 im Auge zu behalten. Vor allem konsequente Veganer entwickeln jedoch über längere Zeit einen Vitamin B12 Mangel und haben ein höheres Risiko für eine Unterversorgung mit Eisen, Zink, Jod, Vitamin D, Kalzium und langkettigen Fettsäuren. Es wird daher dazu geraten, angereicherte Lebensmittel oder Supplemente zuzuführen. Die Zufuhr von Supplementen sollte allerdings nur nach Absprache mit einer Fachperson stattfinden. Aber auch wenn man nicht auf sein Frühstücksei oder Steak auf dem Grill verzichten will, kann man viel von der vegetarischen und veganen Ernährung lernen und umsetzen. Der Fokus auf pflanzliche Lebensmittel sollte stets behalten werden. Zudem bringen diese Ernährungsformen häufig auch unbekannte Lebensmittel und neue Geschmacksrichtungen mit sich, was das Ausprobieren definitiv spannend macht!
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Stefanie Weber von Grazilis Ernährungsberatung
Beitragsbild: Markus Hasler
Bei diesem Thema sollte man auch den Film Cowspiracy von Kip Anderson erwähnen, vielleicht weniger wegen dem Vegetarismus sondern wegen der industriellen Tierhaltung. Die fügt der Erde mehr Schaden zu als jede andere Industrie auf unserem Planet….
Meine Rede. Als ich vor 34 Jahren Vegi wurde, hielten es alle für eine Spinnerei. Ich bin im grossen ganzen sehr gesund körperlich, jedenfalls nicht kranker als Tiere essende Mitmenschen. Ich begrüsse den Trend, doch ich mag es dennoch nicht, wenn es zu sehr dogmatisiert wird, wie man leben und sich ernähren soll.
So wie hier finde ich es super.
Ich sehe das sehr ähnlich. Ich mag es nicht, wenn die Ernährungseinstellung als Religionsersatz herhalten muss und in eine missionarische Predigt umschlägt. Den Fleischverzicht begrüsse ich aber auch sehr. Ich kann gut ein paar Tage ohne Fleisch sein, aber hin und wieder brauche ich etwas Fleisch und geniesse das dann auch sehr.