Traummänner

Das mit den Traummännern ist so eine Sache: Man trifft sie vorwiegend während des Schlafens an. Das Bild unseres ganz persönlichen Traummannes, welches wir liebevoll kultivieren, ändert sich im Laufe unseres Lebens immer wieder und ist von unzähligen Faktoren geprägt: Von unseren frühkindlichen Erfahrungen, unserer Beziehung zu den Eltern, unseren Erlebnissen, unserer momentanen Lebenssituation und ist zum anderen auch Teil unserer Gene. Die Natur hat es nämlich so unglaublich clever eingerichtet, dass unser Geruchssinn eine tragende Rolle bei der Partnerwahl hat. Unser Geruchssinn trifft für uns schonungslos eine biologische Auswahl und filtert die Genpools heraus, welche möglichst von unserem eigenen abweichen. Dies dient als Schutz vor Inzucht aber auch um möglichst gesunden Nachwuchs zu erzeugen. Auf Infoquelle.de bin ich auf einen interessanten Artikel zur Rolle des Geruchssinns bei der Partnerwahl gestossen. Britische Wissenschaftler sollen ausserdem herausgefunden haben, dass die Pille den Geruchssinn verändert und die instinktive Partnerwahl negativ beeinflussen soll. Der Artikel ist auf Stern.de nachzulesen.

Nun ist es aber in der Realität so, dass die Männer, denen wir schlussendlich verfallen, meist ziemlich anders sind, als das Bild von unserem Traummann, welches wir liebevoll hegten und pflegten über all die Jahre unseres Daseins. Und das ist auch gut so. Vermutlich ist unsere Endlosliste mit dem irrwitzigen Anforderungsprofil, welches wir an unseren Mr. Right stellen, um einen Grossteil der Punkte ärmer geworden und trotzdem können wir nicht behaupten, dass mit Mr. Right etwas wrong ist. Wir haben gelernt Kompromisse einzugehen und lieben, was den Auserwählten ausmacht und können ihn vermutlich einfach unglaublich gut riechen. Zudem ist anzunehmen, dass auch wir nur einen Bruchteil des Traumfrauenprofils abdecken. Während Männer tendentiell mit Reichtum und Macht konkurrieren (und allenfalls mit der Schönheit der Frau), drücken Frauen wohl öfters ein Auge zu, wenn es um Äusserlichkeiten geht, sind dafür mehr auf Sicherheit und emotionale Stabilität bedacht. Der Bad Boy wird aus Vernunftgründen – oder weil man aus Erfahrung gelernt hat – mit einer etwas softeren und vor allem zuverlässigeren Variante Mann ausgetauscht. Wir geben uns auch mit einem Waschbärbauch ab, wenn der Waschbrettbauch halt nicht zur Verfügung steht. Wobei es eine Illusion wäre zu glauben, dass es ohne körperliche Anziehungskraft funktioniert und das Aussehen überhaupt keine Rolle spielt.

Eine nicht ganz repräsentative Umfrage im Freundinnen- und Bekanntenkreis ergab, dass Frauen durchaus auf Männer stehen, die auf der Attraktivitätsskala eher unten angesiedelt sind, aber die dieses gewisse Etwas haben, das uns in den Bann zieht. Hier ein paar Beispiele der genannten Männer:

Gölä weil der Tiefgang und Humor hat und sein Leben frei von Konventionen lebt und auch weil er Bernerdialekt spricht. Der hat ordentlich Dreck.

Paul Accola weil seine roten Backen süss sind und er dieses urchige, urtypisch Schweizerische hat. Und diese Oberschenkel!

Ben Stiller weil er diese stahlblauen Augen hat und trotz seiner kleinen Körpergrösse irgendwie, ich weiss auch nicht, heiss ist? (Dieselbe Meinung vertreten offenbar viele Frauen: Er wurde dieses Jahr zum 2. Mal in Folge zum Sexiest Actor Alive gekürt).

Woody Allen  weil er so neurotisch ist, wegen seines Intellekts und weil ich Brillenträger mag.

Roger Federer weil er trotz seines Erfolges unglaublich bescheiden geblieben ist. (Bei Roger Federer scheiden sich offensichtlich die Geister. Die meisten finden ihn wohl eher attraktiv).

Martin Rütter (der Hundeprofi) weil er etwas Bubenhaftes und diesen Schalk in den Augen hat und jemand der so gut mit Hunden kann, bestimmt auch mit Menschen sehr emphatisch ist.

Mein Ehemann er entspricht nicht meinem gängigen Beuteschema aber ich finde ihn trotzdem unglaublich sexy!

Ich gebe mich auch gerne etwas der Lächerlichkeit preis: Mein derzeitiger Favorit mit Charisma ist der Ex-Trainer der brasilianischen Nationalelf.

Luis Felipe Scolari weil er galant und männlich ist und gleichzeitig väterlich wirkt und ich mir vorstelle, dass er seine Frau Olga abgöttisch liebt. Sein Bauchumfang tut meiner Fanliebe nicht den geringsten Abbruch. Der Bauch zeugt davon, dass er gerne lebt und ausserdem hat Scolari es auch nicht nötig am Spielrand in einem Anzug aufzutauchen.

 

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Es leben die wahren Kerle!
Traummänner hin oder her.

2 Gedanken zu “Traummänner

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