Klick mich an und seh mich in voller Grösse an.
Bilder: Seebad Utoquai in Zürich und Bodensee im August 2015.
Ich gleite beinahe schwerelos durchs Wasser. Mühelos teilen meine Hände das vom Becken türkisgefärbte Wasser. Wenn ich unter Wasser ausatme, bilden sich grosse blubbernde zur Wasseroberfläche aufsteigende Blasen. Arme, dann Kopf anheben und einatmen, unter Wasser ausatmen, Beinschlag. Vielleicht ist die Reihenfolge auch anders. Der Körper weiss schon wie es geht. Schwimmend vergesse ich die Zeit, die dreispurige Autobahn im Kopf kommt zur Ruhe. Alles andere ausblendend ziehe ich Bahn um Bahn. Nur hin und wieder rinnt Wasser in meine Schwimmbrille oder ich muss einem Ball oder einem vom 2-Meterbrett springenden Kind ausweichen. Dann schwimme ich weiter. Jeder Zug gleicht einem Mantra. Swimmers High gepaart mit einem Sommer der den Zürcher Sechseläutenbögg – der dieses Jahr einen miserablen Sommer prophezeit hat – alt aussehen lässt. Den verlorenen Nichtsommer vom Vorjahr noch immer in den Knochen sitzend, durften wir uns endlich wieder an einem fulimanten Sommer erfreuen, der unsere emotionalen Batterien so richtig auflud, zeitweilen sogar überhitzte, bis der Akku voll war. Wir Nordmenschen wissen, dass wir das Licht und die Wärme bis zum nächsten Sommer speichern müssen. Wir brauchen die Erinnerung an den Sommer, die kurzen Nächte und langen Tage. Der Sommer gibt uns Hoffnung und für wenige Wochen sind wir eine bessere Version von uns selbst. Was sind schon ein paar schlaflose Tropennächte und Wesepenstiche in Anbetracht von Grillenzirpen mitten in der Stadt, dem Geruch von Asphalt nach einem erlösenden Sommergewitter, der Fahrt auf dem Fahrrad nur mit dem Nötigsten bekleidet oder einer Autofahrt spät abends bei über 20 Grad bei geöffneten Fenstern, laut aufgedrehter Musik und wehenden Haaren? „36 Grad und kein Ventilator, das Leben kommt mir gar nicht hart vor“ (2raumwohnung, Video unten).
Ich bin ein Sommerkind. Ich liebe den Sommer inbrünstig und werde ihn immer lieben. Mit grosser Sehnsucht warte ich mit sonnengebleichten Haar auf die letzten Tage Sommer. Über mir der Himmel und vor mir smaragdgrünes Wasser. Nur Grün, Blau und das Gefühl von Weite.
***
Diesen Text lese ich garantiert wieder im Winter, dann wird mir schön warm.
Das find ich gut! Ich darf es fast nicht sagen: Ich habe mir vor ein paar Tagen meine erste Bettflasche gemacht abends. Soviel Herbst vor Ende Sommer ist schwer zu ertragen.
Liebe Daniela
Zu deinem Geburtstag, der sich noch nicht allzu sommerlich gebärdet, wünsch ich dir das Allerallerbeste! Viele wunderbare Sommerstunden, Sommerlust, Schwimmzüge, Lachen und Liebe.
Meine Wärmewahrnehmung hat sich in den letzten zwei Jahren sehr verändert. Vorher wie du, litt ich heuer am zu heiß. Nun ja, ich gönne es dennoch uns allen. Volle Akkus sind immer gut. Dass deine immer voll seien, wünsche ich dir herzlich – auch an kalten Wintertagen!
Liebgrüss u Muntsch
Denise
Vielen Dank für deine Wünsche, liebe Denise. Jetzt kommen die Tage, die allen ein wenig gerecht werden. Nicht zu heiss und doch hin und wieder recht sonnig. Herzlich, Daniela